
🌿 20 Herzensqualitäten des Gewahrseins
- 01. Gelassenheit – Stille, ungestört von der sich wandelnden Welt.
- 02. Offenheit – Empfänglichkeit für alle Erfahrungen ohne Widerstand.
- 03. Freundlichkeit – Eine sanfte und warme Zuwendung zu allen Wesen.
- 04. Mitgefühl – Tiefe Empathie und Fürsorge für das Leiden anderer.
- 05. Non-judgement – Observing without labeling or categorizing.
- 06. Akzeptanz – Die Dinge so sehen, wie sie sind, ohne Interpretationen.
- 07. Geduld – Eine zeitlose Präsenz, die nichts überstürzt oder erzwingt.
- 08. Klarheit – Die Dinge sehen, wie sie wirklich sind, ohne Verzerrung.
- 09. Gleichmut – Inneres Gleichgewicht/Frieden unter allen Bedingungen.
- 10. Dankbarkeit – Wertschätzung für das Leben und die Existenz.
- 11. Vergebung – Loslassen von Groll und alten Verletzungen.
- 12. Ichlosigkeit – Abwesenheit von selbstzentriertem Denken.
- 13. Vertrauen – Stilles Vertrauen in das sich entfaltende Leben.
- 14. Präsenz – Volle Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt, ohne Ablenkung.
- 15. Liebe – Eine tiefe Fürsorge, über persönliche Bindung hinausgeht.
- 16. Freude – Eine unbegründete Glückseligkeit, die von innen strahlt.
- 17. Stille – Ein tiefes inneres Schweigen, unberührt vom mentalen Lärm.
- 18. Aufrichtigkeit – Echtheit und Authentizität im Sein und im Umgang.
- 19. Fähigkeit zuzuhören – Beobachten/ Zeuge sein ohne Einmischung.
- 20. Selbstbezug – Die Fähigkeit, stets im Gewahrsein zu ruhen.
Eigenschaften des Gewahrseins
Der Ursprung der Herzqualitäten
Was sind Herzqualitäten?
Herzqualitäten sind das Wesen dessen, was uns zutiefst menschlich macht. Sie sind die natürlichen Ausdrucksformen unseres Seins – wie Freundlichkeit, Offenheit, Mitgefühl und Liebenswürdigkeit. Diese Qualitäten unterscheiden uns von unserer tierischen Natur und spiegeln die tieferen Dimensionen unserer Menschlichkeit wider. Wir müssen sie nicht von außen hinzufügen; wir sind mit ihnen geboren. Sie sind bereits ein Teil von uns.
Man kann sie sich wie Strahlen der Sonne vorstellen, wobei die Sonne selbst das Gewahrsein ist. Wenn unser Gewahrsein ungehindert scheint – wenn Gedanken uns nicht ablenken, Gefühle uns nicht trüben und geistige Störungen verblassen – dann strahlen diese Herzqualitäten ganz mühelos. In der Gegenwärtigkeit, wenn wir vollständig im Hier und Jetzt sind, erwachen diese Qualitäten. Wir müssen sie nicht erzwingen – sie leuchten einfach, weil es das ist, was Licht tut.
Wie können Herzqualitäten in der Meditation entwickelt werden?
Um zu verstehen, wie sich diese Herzqualitäten durch Meditation entfalten können, müssen wir zunächst verstehen, was Meditation wirklich ist. Wenn wir uns zum Meditieren hinsetzen, fliehen wir nicht vor dem Leben – wir begegnen ihm, so wie es ist. Gedanken, Gefühle und Empfindungen können auftauchen, und sie können alles Mögliche aus unserem Alltag symbolisieren: eine Person, eine Erinnerung, ein Geräusch oder einfach nur ein flüchtiges Gefühl. Alles, was in unserem inneren Raum erscheint, ist in gewisser Weise wie etwas, das durch unsere fünf Sinne in der Welt erscheint.
Der Schlüssel liegt darin, wie wir auf diese Erscheinungen reagieren. Meditation ist die Übung, allem mit Offenheit und ohne Urteil zu begegnen. Was auch immer auftaucht, wird anerkannt und darf da sein. Es geht nicht darum, Gedanken zu bekämpfen oder Gefühle wegzudrücken. Stattdessen schaffen wir Raum für alles – wir heißen es willkommen ohne Widerstand und lassen es weiterziehen, wenn es bereit ist. Dieses einfache, klare Sehen – ohne Reaktion – ist der Raum, in dem sich Herzqualitäten zu vertiefen beginnen.
In diesem stillen Raum des Zulassens wächst Geduld. Akzeptanz entfaltet sich. Freundlichkeit und Mitgefühl entstehen ganz natürlich – nicht nur gegenüber anderen, sondern auch gegenüber unserer eigenen inneren Welt. Wir versuchen also nicht, „freundlicher“ oder „liebevoller“ zu sein. Wir ruhen im Gewahrsein – und diese Qualitäten tauchen von selbst auf, wie Blumen, die sich in der Sonne öffnen.
"Klarheit ist das, was wir sind, doch aufgrund unserer mentalen Verwirrungen erschaffen wir ein Bild von uns selbst!"
"Frieden ist die immer gegenwärtige Qualität des Gewahrseins, die jederzeit in uns wohnt!"
- Huan Minh Vuong -


Wie kann man das Leben als Meditation betrachten?
Wenn wir Leben und Meditation miteinander vergleichen, liegt der gemeinsame Schlüssel im Geist. Ob der Körper still sitzt und meditiert oder sich im Alltag bewegt – der Geist verhält sich in beiden Fällen gleich. Er folgt denselben Mustern von Vorlieben, Abneigungen, Gedanken, Gefühlen und Gewohnheiten.
In der Meditation beobachten wir, wie Gedanken und Gefühle auftauchen und wieder vergehen, und erkennen ihre vergängliche Natur. Dieselben Gedanken und Gefühle erscheinen auch im täglichen Leben. Der einzige Unterschied liegt darin, ob der Körper still ist oder sich bewegt.
Da sich der Geist in beiden Situationen gleich verhält, wird Meditation zu einem kraftvollen Übungsfeld. Durch Meditation lernen wir, uns nicht mit unseren Gedanken, Gefühlen und Handlungen zu identifizieren. Wir erinnern uns an einen lange vergessenen Aspekt unseres Selbst: das reine Gewahrsein. Dieses Gewahrsein ist uns oft nicht mehr bewusst. Stattdessen nehmen wir gewöhnlich den Standpunkt unserer Gedanken, Emotionen, Vorlieben und Abneigungen ein.
Wenn wir unsere Gedanken mit weiteren Gedanken betrachten oder unsere Emotionen mit weiteren Emotionen, nimmt die innere Unruhe zu, und Reaktivität wächst. Dieses Muster hält uns in Kreisläufen von Frustration, Wut und innerer Spannung gefangen.
Doch wenn wir unseren Standpunkt verändern – weg vom Verstricktsein in Gedanken und Gefühle hin zum ruhenden Gewahrsein selbst – eröffnet sich eine neue Art, dem inneren Erleben zu begegnen. Aus dieser ruhigen und offenen Perspektive des Gewahrseins beobachten wir Gedanken und Gefühle ohne Anhaftung oder Urteil.
Dieser Wechsel bringt Leichtigkeit, Gelassenheit und Weite. Er ermöglicht es uns, dem Leben mit Klarheit und Freundlichkeit zu begegnen, anstatt mit Reaktivität. Aus diesem Raum des Gewahrseins heraus entstehen Herzensqualitäten wie Geduld, Mitgefühl und Offenheit ganz natürlich.
Ob wir still sitzen oder uns durch den Alltag bewegen – diesen inneren Standpunkt mitzutragen, bedeutet, das Leben als Meditation zu betrachten.

Wie können wir die Herzensqualitäten in unserem Leben anwenden?
Wenn wir meditieren, nehmen wir die Haltung des Gewahrseins ein – wir beobachten, wie Gedanken und Gefühle kommen und gehen. Manchmal sind diese Gedanken freundlich und erhebend, manchmal verletzend oder störend. In der Meditation nehmen wir sie einfach wahr, ohne Urteil, akzeptieren, was auftaucht, lassen es sein und ziehen es vorüber.
Diese gleiche Haltung in den Alltag zu bringen bedeutet, dass wir allem, was um uns geschieht, auf dieselbe Weise begegnen. Wenn jemand zu uns spricht – ob seine Worte freundlich, verletzend oder neutral sind – bleiben wir wachsam, ohne Anhaftung oder Abwehr. Wir sehen ihre Worte als Ausdruck desselben Geistes, den auch wir in uns tragen, nur erscheinen sie durch einen anderen Körper mit seinen eigenen Bedingungen.
Aus der Perspektive des Gewahrseins nehmen wir diese Worte nicht persönlich. Wir klammern uns weder an Lob, noch lehnen wir Kritik ab. Stattdessen begegnen wir allem mit ruhiger Akzeptanz, genau wie wir es in der Meditation mit unseren Gedanken tun.
Diese Art des Seins bringt ganz natürlich die Herzensqualitäten hervor – Freundlichkeit, Geduld, Offenheit und Mitgefühl. Sie strahlen wie Lichtstrahlen, wenn wir ein beständiges, klares Gewahrsein halten. Indem wir aus diesem Zustand des Beobachtens leben, fließen die Herzensqualitäten mühelos in jeder Begegnung und in jedem Moment unseres Lebens.
Wenn wir uns entscheiden, aus dem Gewahrsein zu leben und jeden Moment ohne Urteil oder Widerstand anzunehmen, öffnen wir die Tür zu wahrer Freiheit und Frieden. Die Herzensqualitäten – Freundlichkeit, Geduld, Mitgefühl und Gelassenheit – sind nichts, das wir erzwingen oder erschaffen müssen. Sie entstehen von selbst, wenn wir im Gewahrsein ruhen, wie Blumen, die mühelos unter der Sonne erblühen.
Dieser Weg lädt uns ein, das Leben so zu begegnen, wie es ist, mit offenem Herzen und klarem Geist. Er ermutigt uns, sanft durch Freude und Herausforderung zu gehen, im Wissen, dass in uns eine unerschütterliche Stille liegt – unsere wahre Natur –, die uns mit liebevoller Präsenz hält.
Indem wir dies Moment für Moment üben, erwachen wir zur Fülle unserer Menschlichkeit und zur tiefen Verbindung, die uns alle verbindet. Und dadurch werden wir lebendige Beispiele der Herzensqualitäten, leuchtende Lichter, die andere inspirieren, ihren eigenen inneren Frieden und ihr Gewahrsein zu entdecken.